Mythos des Monats – Kind, du verdirbst dir doch die Augen!
Wir fragen uns, ob lesen bei wenig Licht tatsächlich schlecht für die Augen sein kann.
Hörerkommentar
Oliver schreibt in den Kommentaren über Hans Roslings Aussage, dass der Unvoreingenommene Blick eines Laien manchmal richtiger liegt, als der Wissenschaftliche Elfenbeinturm. Tatsächlich gib es es von Hans Rosling einen Vortrag in dem er zeigt, dass seine Erstsemester schlechter raten, als Schimpansen.
Kinotip: Ex Machina
Mal wieder ein Film, in dem es um Künstliche Intelligenz geht. Diesmal hat sie, anders als bei “Her”, auch einen Körper und es geht um die Frage, ob sie ein Bewusstsein oder gar Gefühle hat. Zusatztip (nur online erhältlich): Nicht den Trailer anschauen.
Nanospinnenseide
Auch wenn “Methodisch inkorrekt” und inzwischen auch “Die Wissenschaft” das Thema schon hatten, sprechen wir trotzdem über das Experiment in dem Spinnen die festesten Fäden spinnen, die die Welt je gesehen hat.
Das komplette Paper ist im Web als PDF veröffentlicht. Eine kleine Zusammenfassung gibt es bei Technology Review.
Diäten für bestimmte Blutgruppen
Das Angebot an Ernährungsratgebern ist reichlich. Allerdings gibt es keine seriöse Studie, die belegen könnte, dass es sinnvoll ist, je nach der eigenen Blutgruppe etwas bestimmtes zu essen oder zu meiden.
Anna schreibt über den Versuch chinesischer Wissenschaftler mit dem CRISPR/CAS-Verfahren, das Genom zu editieren.
Die Homepage der US-Kampagne “Choosing Wisely” empfiehlt, Diagnoseverfahren und Behandlungsmethoden nach ihrer Notwendigkeit zu hinterfragen. Nicht alles, wofür es eine Diagnose gibt ist auch eine Krankheit die behandelt werden könnte oder müsste. Dabei kann eine Diagnose die Lebensqualität stärker mindern als die vermeintliche Krankheit die ihr zugrunde liegt.
Corso Leopold
Wir waren auf dem Corso Leopold. Dort gab es zum ersten Mal einen Platz der Humanisten, wo sich die erstaunlich vielen verschiedenen Humanistischen Gruppen gemeinsam präsentieren durften. Am Stand der Münchner Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung haben wir Georg Korfmacher gefragt, was einen Humanisten ausmacht. Timo Krüger, der 1. Vorsitzenden der Regionalgruppe hat uns erklärt was diese tut und Kurt Stützer fasste kurz zusammen, was das eigentlich ist, dieser Humanismus.
Mythos des Monats – die Wahrheit
Die Wahrheit ist: Es schadet den Augen nicht, bei wenig Licht zu lesen. Ist es gar zu dunkel klappt es eben nicht mehr. Lesen im Schummerlicht lässt die Augen vorübergehend ermüden, aber das ist am nächsten Tag auch wieder weg.
0:57:31
Ja, die Studenten vom Rosling…
…aber er hat die Professoren auch getestet.
Die schnitten zwar besser ab als die Studenten, aber dennoch knapp schlechter als die Schimpansen :-)
(Wobei der Schimpansen-Vergleich nur ein theoretisches Schmunzelbeispiel ist, wie sie abschneiden würden; aber das ist in dem Kontext hier ja egal.)
Also kann man – zumindest zur Beantwortung von Roslings Fragen – statt zu studieren auch würfeln ;-)
zu der sendung am mittwoch, den 20. mai
die sendung war sehr unterhaltsam und informativ. ein wenig fehlte mir der humanistische hintergund beim kinotip. dr. tillers kommentare zu “her” klangen fast, als wäre ihre meinung, die KI sei ein “besserer” mensch als der mensch, aufgrund ihrer optimierten partnerschaftseigenschaften. gern hätte ich ein diskurs hierüber gehört. da auch die fragen und antworten auf der corso leopold sich eben mit der bedeutung (definition) von “humanismus” beschäftigten, wäre interessant zu erfahren, in wie weit die KI sich an das menschliche annährt und welche eigenschaften es sind, die die KI menschlich machen.
auch in hinblick auf die definition von humanismus, entsteht ein gefühl, dass das verständnis von und die definition hierfür sich im stetigen entwurf befänden. somit meine fragen: in wie weit reflektiert die KI-definition/auffasung dsd aktuelle verständnis von menschsein und menschenwürdigem umgang miteinander (wie ich das verstand aus der definition)? worin bestehen die tücken/herausforderungen? weshalb ist das thema KI fast schon mystischen charakters?
Samantha ist natürlich nicht der bessere Mensch. Sie kann aber gerade deswegen, jedem Menschen immer genau das sagen, was der gerne hören möchte. Insofern ist sie menschlichen Kommunikationspartnern weit überlegen. Deswegen verliebt Theodore sich nicht nur in sie, sondern glaubt auch, dies beruhe auf Gegenseitigkeit. Das er da natürlich irrt, stellt sich dann im weiterem Verlauf der Handlung ja heraus. Samantha ist im Film sehr gut darin, eine menschliche Gesprächspartnerin zu simulieren.
In der Realität sieht es eher finster aus: Eugene Goostman, der nicht einmal sagen kann, wie viele Beine ein Hamster hat. Und Siri weiß es natürlich auch nicht:
“Hey Siri! Wie viele Beine hat ein Hamster?”
“Ich habe dazu etwas im Internet gefunden. Wirf mal einen Blick darauf.”
Ein Diskurs über über den Nutzen von KI als Gesprächspartner gefällig? Kein Problem:
“Hey Siri! Hat künstliche Intelligenz eine Zukunft?”
“Ich habe 5 Möglichkeiten in der Nähe gefunden: Sunpoint Sonnenstudio. Meintest Du dieses Ergebnis?”
“Nein, meinte ich nicht.”
“Vielleicht nicht.”
Eine KI kann schon definitionsgemäß nicht menschlich sein. Sie könnte vielleicht menschlich erscheinen, wenn sie in die Lage käme Sprache zu verstehen. Aber danach sieht es bis heute nicht aus.
lieber sunny,
zu siris ersten antwort kann ich leider aus erfahrung erwidern: solche antworten erhält man derweilen auch von menschen. sinngemäß, in etwa:
“hey, ich bin total traurig – ich kann mein lieblingsbuch von lovecraft nicht finden. ”
(antwort von menschlichem freund) “im wikipedia steht, er habe 87.500 Briefe verfasst.”
“…”
zu siris kommentar bezüglich KI
auch hier sind manchmal die gedankensprünge von menschen in einem gespräch nicht weniger absurd.
zu sprache
mag sein, dass der große vorteil von menschen gegenüber anderen spezies und grund für das evolutionäre vorankommen des homo sapiens, in der fähigkeit der verständigung durch sprache läge – sie bleibt, jedoch, höchst ungenau und manchmal hierdurch auch eher hinderlich als nützlich. vielmehr besteht kommunikation aus dem cocktail von mimik, gestik, vertrautheit mit dem gesprächspartner und natürlich sprache und das individuelle können, sich darin auszudrücken (rhetorisches vermögen des einzelnen). ich denke, daher verlassen sich beispielsweise wissenschaftler nicht auf gesprochene, sondern eher genauerere sprachen, wie mathematik – hier besteht dann kein zweifel ob der aussage.
allgemein ist mein eindruck, der KI einen anthropozentrischen korsett aufzuzwingen höchst anmaßend ist: wäre es nicht intelligenter sich aufeinander einzustellen, sich aufeinander zuzubewegen? eine für beide verständliche sprache zu entwickeln? rein theoretisch, versteht sich.
Im ersten Satz ist ein Wort doppelt: “Wir fragen uns, ob lesen bei wenig Schlecht tatsächlich schlecht für die Augen sein kann.”
tausche Schlecht gegen Licht.
salü
Ist korrigiert. Vielen Dank für den Hinweis!